Wespenstich bei Katzen: Was tun? Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Wespe Katze auf Auto

Bienen, Hornissen und Wespen können durchaus eine Gefahr für Ihre Katze darstellen.

Es kommt immer mal wieder vor, dass eine Katze aufgrund eines Wespenstichs den Weg in die Tierarztpraxis findet. Doch was ist im Notfall zu tun und wann werden Wespenstiche bei Katzen gefährlich? Außerdem erklären wir den Unterschied, wenn eine Katze von einer Wespe oder einer Biene gestochen wird.

Wie gefährlich ist ein Wespenstich bei Katzen?

Ein Wespenstich kann für eine Katze sehr gefährlich werden. Im schlimmsten Fall kann sie einen lebensbedrohlichen allergischen Schock erleiden. Doch meist verlaufen die schmerzhaften Insektenstiche sehr glimpflich. Im besten Fall schwillt die Stichstelle nach wenigen Stunden wieder ab.

Symptome: Wie erkenne ich, ob meine Katze von einer Wespe gestochen wurde?

Einen Wespenstich bei Ihrer Katze können Sie (ähnlich wie bei Menschen oder Hunden) anhand folgender Symptome erkennen:

  • Ihre Katze wirkt gestresst und miaut vor Schmerzen.
  • Die Einstichstelle schwillt an (Schwellung) und rötet sich.
  • Ihre Samtpfote verspürt Juckreiz im Bereich des Stichs.
  • Eventuell speichelt oder erbricht Ihre Katze.

Reagiert Ihre Katze allergisch auf den Wespenstich, können Atembeschwerden wie eine beschleunigte Atmung (Tachypnoe) bis hin zu Atemnot auftreten.

Weiterhin treten im Falle eines allergischen Schocks Veränderungen der Herztätigkeit auf. Mögliche Symptome sind Herzrasen (Tachykardie), Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) und schlimmstenfalls ein Herzstillstand (Asystolie).

Wespenstich bei Katze © Gurkan / stock.adobe.com
Die Wange dieser Katze ist infolge eines Wespenstichs stark angeschwollen.

Wespenstich Katze: Wann muss ich zum Tierarzt?

Färben sich die Schleimhäute Ihrer Katze blau (Zyanose), ist dies ein Zeichen dafür, dass Ihr Vierbeiner keine Luft bekommt. Dies ist ein akuter Notfall und kann tödlich enden. Deshalb sollten Sie nun nach abgeschlossener Erster Hilfe sofort Ihren Tierarzt kontaktieren.

Erste Hilfe im Notfall: Was kann ich tun?

Untersuchen Sie die Stelle, an der Sie den Wespenstich bei Ihrer Katze vermuten. Ist Ihre Katze von einer Biene gestochen worden, müssen Sie zunächst vorsichtig den steckengebliebenen Stachel entfernen.

Um die Enzyme des Gifts zu zerstören, können Sie danach für einige Minuten ein mit warmem Wasser (etwa 50 Grad Celsius) getränktes Tuch auf die Stelle legen. Achten Sie dabei darauf, dass das Wasser nicht zu heiß ist und Sie die Haut Ihrer Katze nicht durch Hitze schädigen.

Kühlen Sie anschließend den Stich mit einem kühlen Lappen. So können Sie einer Schwellung nach dem Wespenstich vorbeugen. Besitzen Sie darüber hinaus antihistaminische Salben (z. B. Fenestil), können Sie diese ebenfalls vorsichtig auf die Hautstelle auftragen.

Therapie: Wie wird ein Wespenstich bei Katzen behandelt?

Zeigt Ihre Katze eine schwere allergische Reaktion auf einen Insektenstich, sollten Sie unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen. Abhängig von der Schwere der Symptomatik setzt dieser folgende Medikamente ein:

  • Antihistaminika (H1-Blocker und H2-Blocker) wirken Histamin entgegen.
  • Glukokortikoide (Kortison-Präparate) wirken entzündungshemmend.

Handelt es sich um einen Notfall, verabreicht der Tierarzt Ihrer Katze zudem Adrenalin (Epinephrin). Dieses verengt die Blutgefäße und führt dadurch zu einer lebensrettenden Steigerung des Blutdrucks und Erweiterung der Bronchien. Um die Sauerstoffsättigung weiterhin zu erhöhen, erhält Ihre Katze zusätzlich Sauerstoff über die Atemwege.

Ursachen: Was sind die Auslöser für eine allergische Reaktion nach einem Wespenstich?

Wespen können mehrmals hintereinander zustechen. Dabei injizieren sie ein bestimmtes Gift, das aus verschiedenen Allergenen (Enzymen) besteht.

Hat eine Wespe erstmalig Ihre Katze gestochen, verläuft dieser Erstkontakt in der Regel ohne Symptomatik. Dennoch reagiert das Immunsystem Ihrer Katze auf das Gift und bildet bestimmte schützende Proteine (IgE-Antikörper) gegen die Allergene des Giftes. Diesen Prozess bezeichnen Spezialisten auch als Sensibilisierung.

Sticht eine Wespe nach einiger Zeit erneut zu, leitet das Immunsystem Ihrer Katze nun eine Allergie vom Soforttyp (Typ-I-Allergie) ein. Innerhalb weniger Sekunden bis Minuten binden sich die Allergene an die IgE-Antikörper.

Durch diesen Vorgang setzen die Zellen verschiedene Entzündungsmediatoren (z. B. Histamin, Leukotriene und Prostaglandine) frei. Diese erweitern die Blutgefäße und senken den Blutdruck. In der Folge können Wassereinlagerungen (Ödeme) entstehen. Zusätzlich verengen sie die Bronchien, sodass Ihre Katze schlechter Luft bekommt.

Worin besteht der Unterschied zwischen einem Wespen- und Bienenstich bei der Katze?

Anders als bei Wespen bleibt der mit Widerhaken ausgerüstete Stachel einer Biene beim Stechen in der Haut stecken. Dabei stirbt die Biene und injiziert ihr gesamtes Gift in die Haut. Wespen leben dagegen weiter.

Deshalb sind Bienenstiche bei Katzen im Vergleich zu Wespenstichen oft schmerzhafter. Allergien können jedoch beide Insekten hervorrufen.

Vorbeugung: So vermeiden Sie einen Wespenstich bei Katzen

Ob Vogel, Schmetterling oder Hummel – viele Katzen lieben es, bewegliche Dinge und Lebewesen zu fangen. Sitzen Sie im Garten und beobachten Sie Ihre Katze dabei, wie sie wild nach einem fliegenden Objekt wie einer Wespe in die Luft schlägt, sollten Sie sie nach Möglichkeit davon abhalten.

Achten Sie in sommerlichen Monaten außerdem darauf, dass sich keine Wespen in der Nähe des Futternapfs aufhalten. Moskitonetze vor Ihren Fenstern halten Wespen davon ab, in Ihre Wohnung zu fliegen. Auf diese Weise können Sie die Gefahr eines Wespenstichs bei Ihrer Katze zumindest etwas verringern.

Quellen zu Wespenstich bei Katzen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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