Pubertät beim Hund: Darauf müssen Sie achten Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Hund in der Pubertät zerstört ein Sofa.

In der Pubertät reagieren Hunde emotionaler auf Reize.

Ständiges Testen der Grenzen und Prüfen Ihrer Autorität – Willkommen in der Pubertät Ihres Hundes! Doch Kopf hoch: Mit diesen Tipps werden Sie Ihr PuberTier in dieser schwierigen und anstrengenden Zeit besser verstehen und erziehen.

Der Beginn der Pubertät hängt beim Hund von der jeweiligen Rasse und vom individuellen Tier ab.

Die anstrengende Zeit startet etwa nach der Welpenzeit, wenn alle Milchzähne ausgefallen und 42 bleibende Zähne durchgebrochen sind.

Allgemein besagt die Regel, dass kleinere Hunderassen etwas früher (etwa ab sechs Lebensmonaten) als größere Hunderassen (etwa ab zwölf Monaten) in das Trotzalter kommen.

Interessant zu wissen: Die Pubertät beim Hund ist ein Teil der sogenannten Adoleszenz. Während die Pubertät mit Erreichen der Geschlechtsreife endet, dauert die Adoleszenz bis zum Beginn des Erwachsenseins und Erlangen der Zuchtreife an.

Hund in der Pubertät spielt mit einem Ball. © otsphoto / stock.adobe.com
Pubertäre Hunde lieben es, die Umwelt auch mal ohne Hundehalter zu entdecken.

Wie äußert sich die Pubertät beim Hund?

Nicht nur Teenager werden in ihrer Pubertät aufmüpfig und anstrengend – auch Ihre Fellnase wird früher oder später zum PuberTier. Typische Anzeichen sind es, wenn Ihr Hund plötzlich andere Verhaltensweisen zeigt, erlernte Kommandos verlernt und all seine Grenzen testet.

Kommt Ihr Hund in die Pubertät, kann sich sein Verhalten plötzlich ändern:

  • Ihre Fellnase markiert häufiger während des Gassigehens.
  • Ihr Liebling lässt sich schneller und einfacher motivieren.
  • Obwohl Ihr Hund bereits das Alleinsein gelernt hatte, jault er nun wenn Sie den Raum verlassen oder kratzt an den Türen.
  • Ihr Vierbeiner wirkt selbstsicherer und erkundet seine Umgebung ohne dabei auf Sie zu achten.
  • Beim Spielen geht er mit Hunden anders um als zuvor zum Beispiel dominanter oder ängstlicher.

Worauf muss ich bei der Pubertät beim Hund achten?

Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr pubertierender Hund auf Ihrer Nase herumtanzt, sind klare Regeln während der gesamten Trotzphase zwingend erforderlich. Damit dies funktioniert, müssen sich alle Personen im Haushalt wie Partner oder Kinder daran halten.

Wir geben Ihnen fünf wichtige Regeln an die Hand, die Sie unbedingt während der Pubertät einhalten sollten:

  1. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass er sich bei Ihnen sicher fühlen kann. Stellen Sie sich bei Gefahr (zum Beispiel aggressive angeleinte Hunde) aktiv vor Ihn und bewahren Sie zugleich Ruhe.
  2. Gehen Sie als Rudelanführer immer voraus.
  3. Festigen Sie die bisher gelernten Grundkommandos wie Sitz, Hier, Platz und Bleib. Gerne auch mit der Hilfe von Leckerlis.
  4. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund genügend Kontakt zu anderen Artgenossen hat.
  5. Bauen Sie bewusst Ruhezeiten ein, damit Ihr Hund sich an spätere Alltagssituationen gewöhnen kann.

Haben Sie Schwierigkeiten, sich gegen Ihren aufmüpfigen Junghund durchzusetzen, kann Ihnen außerdem ein regelmäßiger Besuch in einer Hundeschule oder ein professioneller Hundetrainer helfen.

Junger Hund macht Sitz. © Christian Müller / stock.adobe.com
Junghunde brauchen klare Grenzen bei der Erziehung.

Was passiert während der Pubertät beim Hund im Körper?

Nach der Welpenphase beginnt der Körper damit, seinen Hormonhaushalt umzugestalten. Das Ziel dieses hormonellen Wechsels ist es, mit Abschluss der Pubertät die Geschlechtsreife zu erlangen.

Das Gonadotropin Releasing Hormon (GnRH)

Das GnRH wird im Gehirn gebildet und führt dazu, dass die bisher noch funktionslosen Geschlechtsorgane aktiviert werden. Sie beginnen damit, eigene Geschlechtshormone zu bilden, welche wiederum das Gehirn beeinflussen.

Die Geschlechtshormone von Rüden (Testosteron) und Hündinnen (Östrogen und Progesteron) bewirken, dass der für die Emotionen zuständige Teil des Gehirns wächst und die Hunde auf äußere Reize intensiver reagieren.

Im Gegensatz dazu nimmt die Funktionalität der Großhirnrinde ab, welche normalerweise bewusstes und willkürliches Handeln steuert. Pubertierende Hunde haben daher eine schlechtere Impulskontrolle als bereits ausgewachsene Hunde.

Das Kortisol

Auch die Konzentration des in der Nebennierenrinde gebildeten Stresshormons Kortisol steigt im Blut während der Pubertät beim Hund an. Das ist der Grund dafür, dass Ihr Hund plötzlich auf laute Geräusche wie Autohupen gestresst reagiert, obwohl er als Welpe keine Probleme damit hatte.

Das Dopamin

Zwar wird die Menge des Glückshormons Dopamin nicht erhöht, jedoch steigt die Menge an zuständigen Rezeptoren im Gehirn. Es ist normalerweise als wichtiger Nervenbotenstoff dafür zuständig, Erlebnisse positiv zu verknüpfen. Da es während der Pubertät beim Hund einen gesteigerten Einfluss auf das Gehirn hat, können Sie sein Belohnungssystem zum Beispiel mit Leckerlis oder Lob leichter erregen.

Quellen:

https://www.martinruetter.com/

https://www.hundeschule-a1.com/hundeerziehung/pubertaet-hund


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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