Was sind Hybridhunde?

Ein Hund liegt auf dem Sofa und schaut in die Kamera

Der Labradoodle, ein Mix aus Labrador Retriever und Pudel, gilt als einer der ersten Hybridhunde.

Hybridhunde liegen derzeit im Trend. Was ist das Besondere an den Vierbeinern? Wir beantworten für Sie die wichtigsten Fragen rund um Hybridhunde.

Wie entsteht ein Hybridhund?

Ein Hybridhund ist ein Nachkomme von zwei Elternteilen, die verschiedenen Rassen angehören. Durch die reinrassigen Eltern unterscheiden sie sich vom typischen Mix. Dennoch sind sie strenggenommen Mischlinge. Hatte die Verpaarung zum Ziel, bestimmte Eigenschaften der Elterntiere miteinander zu kombinieren, handelt es sich um einen Hybridhund beziehungsweise Designer Dog.

Hybridhunde liegen seit einigen Jahren im Trend. Vorreiter war der Labradoodle, ein Mix aus Labrador Retriever und Pudel. Er sollte die positiven Eigenschaften beider Rassen vereinen und als „Allergie-Assistenzhund“ Karriere machen. Wally Conron, der „Erfinder“ des Labradoodle, bereut die gezielte Kreuzung der Rassen heute und sagt, er habe „Frankensteins Monster“ freigelassen. Denn rund um den Hybridhund-Trend wittern viele Menschen eine schnelle Geldquelle. Das kann dem Wesen und der Gesundheit von Hybridhunden schaden.

Was ist der Unterschied zwischen Hybridhund und Designer Dog?

Jeder Designer Dog ist ein Hybridhund. Aber nicht jeder Hybridhund ein Designer Dog. Denn ein Hybridhund kann zufällig entstehen. Zum Beispiel, wenn eine läufige Zuchthündin ihrem Zuhause entflieht, um sich mit dem Rüden aus dem Nachbargarten zu treffen. Ist die Hündin ein Malteser, der Rüde ein Dackel, entstehen Nachkommen, die die Eigenschaften beider Hunde zufällig mit sich bringen.

Designer Dogs hingegen stehen für eine gezielte Zucht. Aber Vorsicht: Behaupten die Nachbarn neun Wochen später, sie wollten die Vorzüge von Dackel Waldi mit dem einmaligen Wesen von Malteser-Hündin Molly kreuzen, wird aus dem Hybridhund ein Designer Dog.

Sind Hybridhunde gesünder?

Hybridhunde können in der ersten Generation gesünder als Rassehunde sein. Dies hat mit dem Heterosis-Effekt zu tun. Er steht für eine gesundheitliche Verbesserung, wenn komplett unbekannte Gene aufeinander treffen.

Allerdings ist dies nur ein Teil der Wahrheit. Für Hybridhunde gibt es nur in seltenen Fällen verpflichtende Zuchtuntersuchungen. Sie müssen keine Ankörung (Zuchtzulassung) meistern und die sogenannten Züchter züchten meist ohne Verein. Somit können reinrassige Tiere mit gesundheitlichen Defiziten in die Hybridhunde-Zucht gelangen. Ihre Nachkommen können Pech haben und gesundheitliche Probleme von beiden Elternteilen bekommen.

Hinzu kommen mögliche Gesundheitsprobleme, die aus dem Mix entstehen können. Ein Beispiel sind Haut- und Fellprobleme beim Labradoodle, weil dieser Hund zwei unterschiedliche Felltypen miteinander vereint. Diese harmonieren nicht immer miteinander. Auch Zahnprobleme können die Folge sein, wenn das schmale Pudel-Gebiss auf das breitere Retriever-Gebiss trifft.

Darauf sollten Sie beim Kauf achten

Wie bei jedem Welpenkauf sollten Sie auf eine liebevolle Aufzucht achten. Sie müssen die Welpen in ihrem Zuhause besuchen können und dort die Elterntiere kennenlernen. Ein seriöser Züchter möchte nicht einfach verkaufen, sondern wissen, wo seine Schützlinge landen. Darum wird er auch Ihnen Fragen stellen. Informieren Sie sich über rassetypische Erkrankungen der Elterntiere und fragen den Züchter nach der Gesundheitsvorsorge. Muss er hier passen, kaufen Sie lieber keinen Welpen.

Der Vierbeiner sollte frühestens im Alter von neun Wochen zu Ihnen ziehen. Er ist dann mehrfach entwurmt, geimpft und zieht mit einem EU-Heimtierausweis ein. Lassen Sie sich nicht auf überzogene Preise ein. Häufig bieten „Hybridhund-Züchter“ ohne Know-how rund um Genetik oder Rassestandards Welpen an, die mehr kosten als Tiere mit Stammbaum aus einer seriösen Zucht. Sie verdienen sich am Hype um Hybriden die sprichwörtliche goldene Nase. Oft ohne in gleichem Maß auf Gesundheit, Typ und Charakter zu achten.

Vereinen sie das Beste zweier Rassen?

Leider nur mit einer großen Portion Glück. Ohnehin verbleiben die erstklassigen Exemplare einer Rasse meist in den Händen von Züchtern der jeweiligen Rasse. Wie beim Thema Gesundheit sollten Sie sich klar machen: Wenn die Nachkommen das Beste ihrer Eltern erben können, können an sie ebenso die „schlechten“ oder unerwünschten Merkmale weitergegeben werden.

Warum können Hybridhunde keine Rasse bilden?

Wer zum Beispiel einen Pudel mit einem Schäferhund kreuzt, erhält ein Überraschungspaket: Langes oder gelocktes Fell, mehr Schäferhund, mehr Pudel – vieles ist möglich. Verpaart man Hybriden wiederum miteinander, ist die Überraschung umso größer. Die Nachkommen können beispielsweise komplett wie Pudel aussehen. Darum lässt sich das Kreuzen von Hybridhunden der F2-Generation kaum mit „das Beste von zwei Rassen miteinander kombinieren“ begründen.

Aus einem Hybridhund kann sich aber im Lauf der Zeit eine eigene Rasse entwickeln. Dies ist beispielsweise das Ziel bei der Australian-Labradoodle-Zucht. Hierbei handelt es sich jedoch nicht mehr um einen Hybridhund. Denn es kommen weitere Rassen zum Zuge: Die Züchter kreuzen Irish Water Spaniel und Cocker Spaniel ein, um einen einheitlichen Typ zu erreichen. Ein weiteres Beispiel ist der Kromfohrländer, ein Hybride aus Griffon Vendéen und Foxterrier. Diese Rasse weist jedoch heute einen hohen Inzuchtkoeffizienten auf, da sie auf wenige Individuen zurückgeht.

Hund auf einer Wiese in der Abendsonne. © elaisacaroline / stock.adobe.com
Aus einem Hybridhund kann sich eine Rasse entwickeln. Ein Beispiel dafür ist der Kromfohrländer.

Sind Hybridhunde gut für Allergiker geeignet?

Grundsätzlich nicht. Viele Hundefreunde möchten mit dieser Frage auch wissen, ob der jeweilige Hybridhund Fell verliert oder nicht. Das ist selbst bei einer Kreuzung mit einem Pudel nicht vorauszusagen. Viele „Doodle“-Hunde verlieren Haare, weil sie das Fell ihres haarenden Elternteils geerbt haben. Je mehr Locken vorhanden sind, desto geringer ist meist der Fellverlust. Ein Hybridhund kann aus zwei Hunden mit Stockhaar wie dem Schäferhund und dem Spitz hervorgehen und entsprechend haaren.

Allerdings sollten Sie bei der Suche nach einem nicht-haarendem Vierbeiner zwei Dinge nicht vergessen: Diese Tiere brauchen oft viel Fellpflege. Ein Pudel muss beispielsweise regelmäßig geschoren werden. Und zweitens: Auch nicht-haarende Hunde können Allergien auslösen.

Was sind Alternativen zum Hybridhund?

Es gibt über 350 Hunderassen – hier dürfte für jeden Hundeliebhaber die passende dabei sein. Angesichts der vollen Tierheime sollte sich jeder Hybridhunde-Freund aber fragen, ob es sinnvoll ist, gezielt zusätzliche Mischlinge in die Welt zu setzen.

Wenn es ein Rassehund sein soll: Wie wäre es mit einem Pudel? Pudel sind kluge und mit etwas Konsequenz leicht zu erziehende Hunde. Sie haaren – im Gegensatz zu vielen Pudel-Hybriden – nicht und werden in vier verschiedenen Größen vom Toy- bis zum Königspudel gezüchtet. Da Pudel seit Jahrhunderten als Rasse anerkannt sind, finden Sie mit etwas Recherche leicht einen verantwortungsvollen Züchter. Wer einen individuellen Mix bevorzugt, kann sich im Tierschutz umschauen. Hier warten in jeder Region Dutzende Hunde auf ein neues, liebevolles Zuhause.

Quellen:

https://edition.cnn.com

https://www.spektrum.de/lexikon/biologie

https://www.pro-kromfohrlaender-zucht.de/

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