FORL bei Katzen Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

FORL bei Katzen

Von außen nicht immer sofort zu erkennen: FORL bei Katzen.

Bestimmt hatten Sie auch schon mal einen Zahn, der tierisch geschmerzt hat. Mindestens genauso schlimme Qualen verursacht FORL bei Katzen.

Symptome: Was sind die Anzeichen für FORL bei Katzen?

Katzen sind ganz schön hart im Nehmen. Auch wenn sie starke Schmerzen empfinden, bleiben diese bei vielen Katzenbesitzern oft unbemerkt. Es kann also durchaus sein, dass Ihre Katze von der schmerzhaften Erkrankung der Zähne namens FORL betroffen ist, aber ihre Zahnschmerzen vor Ihnen verbirgt.

Doch wie können Sie herausfinden, ob Ihre Katze im Stillen leidet? Dabei helfen Ihnen die nachfolgenden Fragen. Können Sie diese mit Ja beantworten, kann es sein, dass Ihre Katze Zahnschmerzen empfindet:

  • Lässt sie kaltes Futter stehen?
  • Frisst Ihre Katze nichts mehr?
  • Klappert Ihre Katze manchmal mit dem Kiefer (Chattering)?
  • Speichelt sie vermehrt beim Fressen?
  • Erschreckt sie sich beim Kauen, insbesondere von Trockenfutter?
  • Nutzt sie nur eine Gebisshälfte beim Fressen (einseitiges Kauen)?
  • Hält sie ihren Kopf manchmal schief?
  • Hat Ihre Katze starken Mundgeruch?

Diagnose: Wie wird FORL bei Katzen nachgewiesen?

Ein sicherer Nachweis von FORL bei Katzen ist für Tierärzte nicht immer ganz einfach. Um auch die von außen nicht sichtbaren Gewebe (z. B. Zahnwurzeln) beurteilen zu können, erfordert FORL bildgebende Verfahren wie das dentale Röntgen.

Erst durch den Blick auf das Röntgenbild kann Ihr Tierarzt von außen gesund erscheinende Zähne als schmerzhafte FORL-Zähne identifizieren.

FORL bei Katzen Diagnose © Ivan Floriani / stock.adobe.com
Um FORL diagnostizieren zu können, muss der Tierarzt eine Röntgenaufnahme machen.

Therapie: Wie behandelt man die Zahnerkrankung?

Leidet Ihre Katze unter FORL, muss Ihr Tierarzt die betroffenen Zähne entfernen. Eine solche Extraktion findet unter Narkose statt und kann je nach Ausmaß einige Stunden in Anspruch nehmen.

Das Problem: FORL-Zähne lassen sich in der Regel nicht ziehen. Ihr Tierarzt muss die Zähne also mehr oder weniger ausgraben und im Kiefer steckende Wurzelreste durch Bohren entfernen.

Lebenserwartung bei FORL: Wie ist die Prognose?

FORL betrifft nicht nur einzelne Zähne, sondern breitet sich immer über das gesamte Gebiss aus. Damit Ihre Katze nicht unter Schmerzen leiden muss, sollten Sie einer vom Tierarzt empfohlenen Zahnextraktion zustimmen.

Machen Sie sich keine Sorgen, ob sich Ihre Katze dann noch im Alltag zurechtfindet. Katzen kommen auch ohne Zähne sehr gut klar und können weiches Futter erfahrungsgemäß ohne Probleme fressen. Katzen mit FORL haben also nicht notwendigerweise eine geringere Lebenserwartung.

Vorbeugung: Kann FORL bei Katzen verhindert werden?

Da bisher noch keine Ursache bekannt ist, können Sie Ihre Katze leider nicht vor FORL schützen. Dennoch ist es wichtig, dass Sie die Zähne Ihrer Katze regelmäßig reinigen und per professioneller Zahnreinigung Zahnbelag sowie Zahnstein entfernen lassen. Prüfen Sie ab und an die Mundhöhle Ihrer Katze auf Rötungen, die etwa durch Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) oder Krankheiten des Zahnhalteapparates (z. B. Parodontitis) entstehen können.

Fressverhalten Katze bei FORL © thodonal / stock.adobe.com
Das Verhalten der Katze beim Fressen kann helfen, Symptome für FORL zu erkennen.

Ursachen: Was sind die Auslöser für FORL bei Katzen?

Die Abkürzung FORL stammt von der Bezeichnung „Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen“ (Englisch: Feline Odontoclastic Resorptive Lesions) ab. Es handelt sich um eine häufig bei Katzen vorkommende degenerative Zahnkrankheit, die zu sehr schmerzhaften Löchern in den Zähnen führt.

Manche bezeichnen die FORL auch als „Resorptive Läsionen (RL)“ oder „neck lesions“. Der zweite Begriff entstand, da Tierärzte die Löcher besonders häufig im Kronen-Wurzel-Bereich beobachten.

Wieso entstehen Löcher durch FORL?

Während der Zahnentwicklung (Odontogenese) kommt es dazu, dass spezielle körpereigene Zellen des Bindegewebes – die Odontoblasten – die Vorstufe des Dentins (Zahnbein) bilden. Erst indem der Körper dieser Vorstufe Wasser entzieht und Mineralien einbaut, entsteht das feste Zahnbein.

Der Gegenspieler eines Odontoblasten ist der sogenannte Odontoklast. Odontoklasten haben die Aufgabe, Dentin im Rahmen des Zahnwechsels abzubauen. Sie sind also Dentinfresser und beseitigen die harte Zahnsubstanz der Milchzähne.

Doch genau hier liegt der Haken, denn bei FORL aktiviert der Körper bisher aus ungeklärter Ursache die Odontoklasten außerhalb des Zahnwechsels. Die Folge: Sie fressen sich durch das Zahnhartgewebe und bilden tiefe Löcher.

Die FORL ist eine eigenständige Zahnerkrankung und grenzt sich von bakteriell bedingter Karies ab.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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